Neue Erkenntnisse kann man nur erringen, wenn man bestimmte Ereignisse auslöst. Als Ereignis wird eine Rattenplage hergenommen. Die Erkenntnis ist, dass jeder leichtgläubigerweise solche Gerüchte verbreitet und diese dann durch die ganze Lande wie Lauffeuer rasen.
Man geht in die Apotheke und fragt nach Rattengift. Während die Apothekerin das Rattengift holt, erwähnt derjenige scheinbar nebenbei, es sei nur wegen der Rattenplage in der Bäckerei nebenan. Damit ist die Hauptarbeit getan. Alles was nun noch von Nöten ist, ist sich mit Freunden vor den Eingang der Apotheke zu stellen und eine Diskussion auszulösen. Sobald jemand mit dieser "heissen" Neuigkeit aus der Apotheke herauskommt und gleich vor der Tür wieder von einer Rattenplage hört, verhärtet sich dieser Verdacht, und jeder sieht das Gerücht als bestätigt an. Wie üblich erzählt jeder jedem davon.
Das war vorletzte Woche. Drei Tage später kam Teil 2 der Geschichte zum Zug. Die Leute kaufen inzwischen sogar wieder bei diesem Bäcker ein, da sich herausgestellt hatte, dass das Ganze nur ein Gerücht war. Wieder in die Apotheke gehend brachte ich dasselbe Rattengift zurück. Dass die Apothekerin mich wiedererkannte war von mir gewollt aber dies lies ich mir nicht anmerken, jedoch behauptete ich, dass das Rattengift nicht gewirkt hätte und die Ratten immer noch unter uns weilen. Die Apothekerin, diesmal vorsichtiger, lies sich nicht beirren und schenkte mir keinen Glauben und hielt mich für einen Gerüchteverbreiter, der nur schlechtes im Sinn habe.
Heute wurde schliesslich Teil 3 der Triologie "Erkenntnisse über Konfusion durchschnittlicher Menschen" durchgeführt. Dieselbe Apotheke, dieselbe Apothekerin, dasselbe Rattengift. Wiederum behauptete ich das Rattengift sei nicht zu gebrauchen, diesmal beharrender und scheinbar fest entschlossen nicht wieder mit leeren Händen abzuziehen. Eine mehrminütige Diskussion setzte ein, die schliesslich von mir abgebrochen wurde, indem ich sagte: "Mit Leuten wie Ihnen hat man nur Ärger. Hoffentlich erwischt es Sie auch einmal mit einer Rattenplage!" und in selben Moment aus der Apotheke herausging. Das Fräulein der Bäckerei dagegen brannte nur so darauf, zu verbreiten, dass die Apotheke eine Rattenplage habe...
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online for 8174 Days last updated: 14.08.02, 02:15
Wie wird eigentlich Geschichte geschrieben? Die Antwort - glaubt man den Geschichtslehrern in der Schule - lautet: Gewinner schreiben Geschichte.
Dieses Tagebuch ist sozusagen der erste Versuch, eine einseitige [wer kann schon behaupten neutral zu sein?], aber immerhin im Laufe des Prozesses geschriebene Dokumentation zu sein. Ob dann in Geschichtsbüchern anders darüber geschrieben wird, ist eine andere Geschichte (man bemerke das Wortspiel ;-). Doch immerhin kann man dieses Tagebuch nicht verbrennen.
Neu ist an diesem Tagebuch vor allem, dass immer wieder auch wirre Dinge aufgeschrieben werden. Das ist meiner Meinung nach wichtig, da genau diese Dinge oftmals wichtiger zur Entscheidungsfindung sind, als das offensichtlich Wichtige. Das Verhältnis der Dinge zueinander kann man also nur korrekt beschreiben, wenn man möglichst viel und möglichst zeitnah davon wiedergibt. All das kann die Geschichtsforschung nicht leisten,... ...
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Nun ja, erste Erfolge erzielt man mit Einzelaktionen. Und deswegen: Peter war heute wieder auf Tour.
Es wurde ein Flashmob auf die Beine gestellt. Und das ging so: In einer Straßenbahn standen plötzlich alle Leute auf und rannten wild von dem Zuganfang bis zu dessen Ende. Dass das ein Chaos ergab ist auch klar. Und dass einige sich gegenseitig anrempelten auch.
Was nicht klar ist, ist dass Flashmobber eigentlich auch nur Marionetten sind. Im Grunde sind sie genauso vorhersagbar wie ein ausgelatschter Turnschuh. Zuerst war das Rempeln noch ok, später ärgerten sich einige darüber. In diesem Moment ist es wichtig das Feuer zu entfachen. Dazu reichen wenige und kleine Dinge. In diesem Fall musste ich nur auf den Knopf drücken, der die Tür öffnet und laut schreien: "Machts gut ihr Idioten". Und... ...
Heute gab es einige zwielichte Gespräche mit noch zwielichtigeren Personen. Dabei wurden mehrere Termine, sogenannte Aktionen, vereinbart. Die Aktionen sollen Grundlage für eine erste Menschenwelle revolutionärer Gedankenmodelle sein. Im Fokus stehen hier natürlich die Verbreitung von Hanack und das Entwickeln einer neuen inneren Persönlichkeit.
In einer praktischen Ansicht gewinnt man so eine euphorische Note. Diese wiederum hilft die Gedankenmodelle weiterzuentwickeln. Und die Entwicklung der Gedankenmodelle ist der Weg, der wiederum, laut Gandi, das Ziel ist. Dummerweise muss man einen ersten Schritt machen, um sich auf den Weg zu begeben. Deswegen die Vorbereitungen.
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Methoden, welche als Methode bekannt sind, sind prädestiniert zu scheitern. Bekanntes ist prädestiniert zum scheitern. Deswegen muss die Mission unbekannte Element enthalten, oder, noch besser, ausschließlich aus unbekannten Elementen bestehen.
Erfolg oder Misserfolg hängen somit unter anderem davon ab, ob und wie die Komponenten an sich erfolgreich sind. Ein Puzzelstück passt in das Nächste und das Nächste in das übernächste. Passen die einzelnen Puzzelstücke, so ist ein Erfolg wahrscheinlich. Doch wenn der Erfolg der einzelnen Puzzlestücke nicht sichtbar ist, und wenn nur der Erfolg des Ganzen eintritt, so hat man mehrere entscheidene Vorteile:
Zum ersten hat man Zeit. Niemand drängt, fordert sofortige Lösungen oder erklärt die Mission vorzeitig für gescheitert. Erkennt zweitens der Gegner deine Absicht, kann er entgegenwirken. Jede Anstrengung deinerseits wird doppelt mühsam. Die Unkenntnis des Gegners spielt damit eine... ...